
„Ich muss in die Röhre“
ein häufiger Ausdruck, den man auch von unseren Patienten immer wieder hört, die mit einer Überweisung zu uns in die Radiologie kommen. Vielen ist aber nicht bewusst, dass es bei verschiedenen Erkrankungen in der Radiologie um unterschiedliche Messprinzipien geht. Oftmals können radiologische Untersuchungen, wie die Computertomographie nicht sicher von einer Magnetresonanztomographie unterschieden werden. Unsere Aufgabe ist unter anderem das richtige Verfahren für die entsprechende Untersuchung einer bestimmten Fragestellung zu wählen.
Die Magnetresonanztomographie, oft auch als Kernspintomographie bezeichnet, gehört zu den komplexesten bildgebenden Methoden in der Radiologie und beruht auf Magnetismus. Anders als bei der Computertomographie oder der Röntgenuntersuchung ist man hier keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. Die MRT ist bekannt für ihren einzigartigen Weichteilkontrast, was sie für viele klinische Fragestellungen zu einer idealen Bildgebung macht. So können tumoröse Veränderungen, Weichteilprozesse und insbesondere auch der Bewegungsapparat sehr präzise erfasst werden.
Während der gesamten Untersuchungszeit liegen Sie in der Regel möglichst ruhig und entspannt auf der Untersuchungsliege, die mit Ihnen zusammen in den röhrenförmigen Magneten des MRT-Geräts gefahren wird. Im Gegensatz zur Computertomographie verbleiben Sie während der Untersuchungszeit innerhalb dieser röhrenförmigen Konstruktion. Die mittlere Dauer einer MRT-Untersuchung liegt bei ca. 20 bis 40 Minuten. Methodisch bedingt erzeugt die MRT laute Geräusche während der Untersuchung. Hierfür bekommen Sie Ohrstöpsel bzw. einen entsprechenden Schallschutz. In Abhängigkeit von der zu untersuchenden Körperregion werden Sie zumeist vom Magneten vollständig umschlossen. Untersuchungen z. B. des Sprunggelenks erlauben eine Untersuchung, bei der Sie mit dem Kopf noch außerhalb des MRTs liegen können. Während der gesamten Untersuchung werden Sie von unserem medizinischen Personal durch ein großes Sichtfenster vom Kontrollraum aus beobachtet und stehen über eine Gegensprechanlage jederzeit mit uns in Kontakt. Wichtig für die Untersuchung ist, dass Sie in der Ihnen angewiesenen Stellung auf der Patientenliege ruhig liegen bleiben. Jede Bewegung kann zu einer Bildunschärfe der untersuchten Körperregion führen und die weitere Befundung bzw. Diagnostik einschränken. In Einzelfällen ist bei Platzangst die Gabe von Beruhigungsmittel möglich. Hierüber werden Sie gesondert aufgeklärt und benötigen für den Tag der Untersuchung eine Begleitperson. In unserer Praxis in Kelkheim haben wir die Möglichkeit die Untersuchung in einer „offenen“ MRT durchzuführen. Die Kosten werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sprechen Sie uns hierauf gerne an.
Ähnlich wie bei der Computertomographie ist bei vielen Fragestellungen der Einsatz von Kontrastmittel erforderlich, um die diagnostische Bildgebung zu verbessern. Hierüber können weitere Informationen über entzündliche Gewebsveränderungen oder tumoröser Strukturen gewonnen werden. Auch lassen sich über ein Kontrastmittel die Gefäße im Allgemeinen besser beurteilen. Für die Kontrastmittelgabe wird Ihnen eine Kanüle z.B. in eine Ellenbeugevene gelegt.
Metalle und Implantate im Körper:
Das starke Magnetfeld des MRT-Geräts zieht Metallteile an. Sie sollten deshalb alle metallischen Gegenstände vor der Untersuchung ablegen. Dazu gehören:
- Schmuck: Ringe, Armbänder, Uhren, Ketten, Ohrringe, Haarspangen, Piercings
- Kleidung mit Knöpfen, Reißverschlüsse aus Metall, BHs, Gürtel
- Medizinische Hilfsmittel wie Hörgerät, Brille und herausnehmbarer Zahnersatz mit Metallteilen
- Kugelschreiber, Schlüsselbund, Geldbeutel, Münzen
Metallteile und Implantate im Körper sollten dem medizinischen Personal mitgeteilt werden. Dazu gehört zum Beispiel:
- Künstlicher Gelenkersatz
- Schrauben, Drähte, Platten nach Knochenbruch
- Clips bzw. chirurgische Klammern
- Stents
- Feste Zahnprothesen und Zahnspangen
- Spirale zur Schwangerschaftsverhütung
- Künstliche Herzklappen
- Tätowierungen mit metallhaltigen Farben
Bei Patienten mit einem Herzschrittmacher oder implantierten Defibrillatoren (ICD) ist eine Kernspintomographie oft nur bedingt möglich und richtet sich nach Vorgaben des Herstellers. Dasselbe gilt für Insulinpumpen und Cochleaimplantate. Kontaktieren Sie uns bei Rückfragen.
Kontrastmittel:
Auch in der MRT werden bei vielen Fragestellungen Kontrastmittel verwendet, um weitere Differenzierungen vornehmen zu können. Hierfür wird ein aktueller Kreatininwert benötigt, der nicht älter als 3 Monate ist. Hauptbestandteil des Kontrastmittels ist Gadolinium, ein Metall, und unterscheidet sich hierdurch von den jodhaltigen Kontrastmittel der Computertomographie, die im MRT keine Anwendung finden. Gadoliniumhaltige Kontrastmittel führen insbesondere bei entzündlichem oder tumorösem Gewebe zu Signalveränderungen. Die Ausscheidung erfolgt zumeist über die Nieren. Einige Kontrastmittel werden zum Teil über die Galle ausgeschieden, was man wiederum diagnostisch weiter ausnutzen kann. Bei weit fortgeschrittenen Nieren- oder Leberfunktionsstörungen kann es als Komplikation zu schwerwiegenden und nicht bethandelbaren Bindegewebserkrankungen (nephrogene systemische Fibrose; NSF) kommen. Dies ist jedoch sehr selten und wurde hauptsächlich bei älteren Kontrastmitteln beschrieben, die mittlerweile vom Markt genommen wurden. Gegenstand aktueller Diskussionen ist die Ablagerung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel z.B. im Gehirn nach mehrmaliger Gabe. Zur Zeit gibt es keinen Beweis für einen Zusammenhang neurologischer Symptome mit Gadoliniumablagerungen im Gehirn.
Das MRT-Kontrastmittel gilt als sehr sicher. Dennoch stellen wir hierfür strenge Indikationen und verabreichen kein Kontrastmittel, wenn wir uns davon auch keinen Mehrwert an weiteren Informationen erhoffen können oder wenn die Nierenfunktion sehr schlecht ist.
Ähnlich wie bei den jodhaltigen Kontrastmittel aus der Computertomographie können auch gadoliniumhaltige Kontrastmittel für eine MRT-Untersuchung zu allergieähnlichen Reaktionen bzw. Unverträglichkeiten führen. In sehr seltenen Fällen kann es zu kreislaufrelevanten Komplikationen kommen. Das Risiko hierfür ist allgemein gering und das Risiko wird im Rahmen einer Aufklärung vor der Untersuchung durch uns individuell abgeschätzt.
Platzangst:
Sollte die Untersuchung bei Platzangst nicht toleriert werden, so bieten wir selbstverständlich auch medikamentöse Sedierungen an. Eine Begleitperson ist hier zwingend erforderlich. Die Teilnahme am Straßenverkehr ist untersagt, ebenso gefährliche Tätigkeiten, wie der Umgang mit Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt.
Zudem können wir Ihnen auch einen Termin im offenem MRT in unserer Praxis in Kelkheim anbieten. Sprechen Sie uns gerne an.
Die MRT findet Verwendung in der muskuloskelettalen Diagnostik bei Verletzungen, Entzündungen, arthrotischer Veränderungen und Tumoren der Knochen und Gelenken sowie Veränderungen der Wirbelsäule u.a. bei Bandscheibenvorfällen. Aufgrund des hohen Weichteilkontrasts ist die Abklärung struktureller Veränderungen von Binde- und Muskelgewebe möglich.
Ein weiterer Schwerpunkt der MRT stellt die Neuroradiologie dar. Mittels MRT können Durchblutungsstörungen, Infektionen und Tumoren des zentralen Nervengewebes von Gehirn und Rückenmark erfasst werden.
Wegen der fehlenden Strahlenbelastung ist die MRT neben dem Ultraschall auch eine wichtige Bildgebung in der Kinderheilkunde.
Nach Kontrastmittelgabe ist eine Darstellung und Beurteilung der Gefäße möglich. Entzündungen und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, der Oberbauchorgane, der harnableitenden Organe oder des weiblichen Beckens können ebenfalls untersucht werden.
Darüberhinaus bieten wir spezielle Untersuchungen der weiblichen Brustdrüse und der Prostata an. Mittels MR-Sellink können entzündliche Darmveränderungen weiter abgeklärt werden.
Angio-MRT
Die Angiographie mittels MRT ist eine Darstellung arterieller Gefäße zum Beispiel der Aorta zu rein diagnostischen Zwecken.


Prostata-MRT
Die sogenannte multiparametrische MRT der Prostata dient u.a. der Detektion, der Lokalisation und dem Staging von Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Unnötige, invasive Diagnostikverfahren können vermieden werden. Hingegen können suspekte Befunde zur Diagnosesicherung gezielter durch Ihren Urologen biopsiert werden.
Mamma-MRT
Die Mamma-MRT ist die komplexeste Bildgebung der Brustdrüse mit allgemein hoher Sensitivität bzw. Erkennungsrate von Brustkrebs.
